Mit seinen ersten beiden Alben "Endtroducing" (1996) und "The Private Press"
(2002, LB 18) hatte der inzwischen 33-jährige Kalifornier Maßstäbe in
Sachen innovativer elektronischer Musik gesetzt und sich als Meister der
Sample-Kunst und vertrackter Beats erwiesen. Entsprechend hoch sind die
Erwartungen an das neue Album gewesen, und wer ein neues Werk im Stile der
beiden Vorgänger erwartet (hat), wird sich enttäuscht sehen, denn
DJ Shadow schlägt auf weite Strecken ungewohnte Töne an. Da wäre zum
einen der große Anteil expliziter Rap-Stücke mit Gast-Rappern von der
West-Coast. Zum anderen der große Anteil von Rock-Elementen. DJ Shadow zeigt
damit bewußt, daß er sich nicht auf einen bestimmten Stil festlegen will.
Diverse Kritiker nörgeln, vermissen den roten Faden, den "alten" DJ Shadow.
Wenn man sich aber von dieser Erwartung löst (so wie ich es nach dem ersten
Anhören getan habe), dann eröffnet sich einem ein sehr
abwechslungsreiches und, gerade auch wegen des stilistischen "Rundumschlages",
ein extrem spannendes Album, mit zum Teil wieder aberwitzigen bis genialen
Sounds und Beats. Auch nach wiederholtem Anhören kann man immer wieder
andere interessante Details entdecken. Zur Abwechslung tragen auch diverse
Gast-Musiker und -SängerInnen bei, z.B. von Kasabian, oder ein
gewisser Chris James, der mit seiner Stimme dem Sänger von Coldplay
Konkurrenz macht.