Dies ist die erste Platte, die ich vorgestelle und die nicht "regulär" über den Plattenhandel erworben werden kann, sondern ausschließlich über das Internet vertrieben wird (niggytardust.com). Ich mag es an sich ja eher, wenn ich eine "richtige" Platte mit Cover und Booklet in den Händen halten kann, aber ich kann es auch verstehen, wenn auf Unabhängigkeit bedachte Künstler diesen Weg gehen. In den ersten beiden Monaten nach Erscheinen der Platte konnte der Hörer entscheiden, ob er den kostenfreien Download in geringerer Qualität (MP3 192 Kbps) oder den Download in hoher Qualität (MP3 320 Kbps) für 5 Dollar wählt. Nachdem sich lediglich 18 Prozent der Nutzer für die zweite Variante entschieden hatten, wurde die erste Variante von den ernüchterten Künstlern Anfang des Jahres eingestellt.
Nun zur Platte selber:
Sie ist maßgeblich eine Kooperation des (mir bislang unbekannten)
afro-amerikanischen Spoken Word-Künstlers Saul Williams und von
Trent Reznor, dem
Mastermind der Industrial-Rocker von Nine Inch Nails.
Williams machte sich Ende der 90er zunächst in der Poetry Slam-Szene
einen Namen, bevor er später auch in der Hip-Hop-Szene Anerkennung
erhielt. Allerdings basiert sein rhythmischer Sprechgesang nicht wie sonst
auf Reimen, sondern er nutzt diese Form zur Darbietung seiner Lyrics.
2002 gehörte er zu den Initiatoren von "Not In Our Name", einer Kampagne
US-amerikanischer Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft, die sich
gegen die kriegerische Außenpolitik und die innere Repression der
Bush-Regierung wendet.
Nach 2 Platten 2001 und 2004 tourte der vielseitige Künstler mit
den Nine Inch Nails als auch mit den Prog-Rockern von
The Mars Volta. Dabei entstand wohl die Idee einer gemeinsamen
Arbeit mit Trent Reznor, deren Ergebnis nun vorliegt und welches dem
geneigten Hörer eine spannende Fusion aus Singer/Songwritertum, HipHop,
fiebrigen elektronischen Beats und Industrial-Rock bietet.