Irgendwann Ende der 90er wurde ich auf die Band
Sixteen Horsepower aus Colorado aufmerksam,
die einen eigenartigen, düsteren Alternative Country
zelebrierte, zuweilen auch als Gothic-Country
charakterisiert. 2001 gründete Frontmann David Eugene
Edwards (kurz DEE) in einer Schaffenspause der Band
(die sich 2005 letztlich auflöste) das Projekt
"Woven Hand". Ursprünglich als Solo-Projekt gedacht,
ist es inzwischen wieder zu einer richtigen Band
angewachsen.
Das vorliegende fünfte Album liegt musikalisch
und textlich voll in der Tradition von
16 Horsepower, erweitert das
musikalische Spektrum aber um einige neue
Facetten, z.B. Latin, Psychedelic, Noise-Rock
und Indianer-Chants. Dadurch ist ein vielschichtiges
Album entstanden, bei dem man auch nach wiederholtem
Anhören neue Details entdecken kann. Hinzu kommt
die charismatische, teils manische Stimme des
tiefgläubigen DEE, Sohn eines Wanderpredigers, mit der er
seine, mit biblischen Metaphern gespickten Geschichten
von Sündern und Outlaws erzählt. Besonders in den
ruhigeren Stücken spürt man in seinem Gesang förmlich,
wie er mit den Protagonisten seiner Geschichten mitleidet,
und dann ist man auch als Atheist tief bewegt ...
Wer diese Band (und auch 16 Horsepower)
bislang nicht kannte, aber z.B. Nick Cave oder
auch die düstere Seite von Johnny Cash mag,
der sollte hier unbedingt mal reinhören.