Die professionelle Musikpresse ist ja voll des überschwenglichen Lobes auf das neue
Album des US-amerikanischen SingerSongwriters und Multiinstrumentalisten und
deklariert es schon mal zum Album des Jahres, wenn nicht sogar mehr. So weit
würde ich nicht gehen, äußerst interessant und hörenswert ist es aber allemale.
Fans, die eher Stevens frühere Akustik-Folk-Stücke kennen (z.B. vom hervorragenden
"Illinoise" aus 2005), werden sich ob des großen Anteils elektronischer Elemente
etwas verwundert die Ohren reiben. Fans von The Notwist ("Neon Golden")
hingegen werden hier schneller Zugang finden, denn ähnlich wie dem deutschen
Projekt gelingt Stevens hier eine perfekte und organische Verschmelzung akustischer
und elektronischer Stilmittel, dazu kommen noch opulente Orchester- und Chor-Parts.
Inhaltlich und auch vom Artwork her basiert das Album auf den apokalyptischen Visionen
des Malers Royal Robertson aus Lousiana, der an an Schizophrenie litt und 1997 verstarb.
Entsprechend schräg und schrill gerät das Album über weite Strecken und fordert
dem Hörer einiges ab. Mit mehreren Durchläufen erschließt sich der musikalische
Kosmos von Stevens aber immer mehr und bei einigen Passagen bleibt einem vor
lauter Stauen über seine überbordende Kreativität der Mund offen ...
Übrigens auch mit seiner Spielzeit von 75 Minuten ein ordentlicher Brocken ...