Dieses Archiv enthält alle Reviews der CDs, welche in der Lauschbar-Geschichte als auch in der mit der KW 2012-50 eingstellten Rubrik 'CD der Woche' vorgestellt wurden.

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Gil Scott-Heron
I’m New Here
XL/Indigo
5.2.2010
Genre:
SingerSongwriter/Gospel/TripHop
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CD der Woche 2010-21

Der inzwischen 61-jährige, afro-amerikanische Musiker & Dichter war mir bislang unbekannt, dabei zählt er zu den Wegbereitern von Spoken Words & Rap. Nach der Scheidung seiner Eltern verbrachte er seine Kindheit in Tennessee bei seiner Großmutter, bevor er zu seiner Mutter nach New York zurückkehrte, wo er mit dem Schreiben begann. Sein erster Roman, "The Vulture", erschien 1970. Der brachte ihm viel Lob ein und ebnete auch den Weg in die R’n’B-Musikszene. 1970 noch erschien sein erstes Album. Der ganz große kommerzielle Erfolg jedoch blieb aus, und 1985 wurde er von seiner Plattenfirma Arista entlassen. Danach tourte er zwar noch weiter, zog sich aber immer mehr aus dem Musikgeschäft zurück. Erst 1994 erschien sein nächstes Album "Spirit". Das 1. Jahrzehnt des neuen Jahrtausends verbrachte er wegen Drogenbesitz und Verletzung von Bewährungsauflagen zu einem großen Teil im Gefängnis. Dort nahm 2006 der Produzent und Labelchef von XL Recordings, Richard Russell, Kontakt mit ihm auf und sie begannen die Arbeit an dem nun vorliegenden Album (dem ersten seit 16 Jahren).
Neben ein paar akustischen, von Gitarre oder Klavier begleiteten Stücken fällt bei den anderen der Einsatz von elektronischen Mitteln auf (Samples, HipHop-Beats, Synthesizer), die die Stücke in die Nähe von TripHop und Dubstep rücken, und mit denen er nach der langen Abstinenz nun quasi im musikalischen Jetzt ankommt. Mehr als die Instrumentierung ist es jedoch seine charismatische, bluesige Stimme, die an dem Album so beeindruckt und berührt. In den, im Sprechgesang vorgetragenen Lyrics reflektiert er über sein bewegtes Leben oder die Gesellschaft.
Entsprechend der behandelten Themen ist das Album eher nachdenklich und düster gehalten, dank der Gelassenheit und dem trockenen Humor von Scott-Heron aber auch nicht deprimierend. Mit nur knapp 29 Minuten ist es leider etwas kurz geraten.