Der inzwischen 61-jährige, afro-amerikanische Musiker & Dichter
war mir bislang unbekannt, dabei zählt er zu den Wegbereitern von
Spoken Words & Rap. Nach der
Scheidung seiner Eltern verbrachte er seine Kindheit in Tennessee bei seiner Großmutter, bevor er zu seiner Mutter nach New York zurückkehrte, wo er mit dem Schreiben begann. Sein erster Roman, "The Vulture",
erschien 1970. Der brachte ihm viel Lob ein und ebnete auch den
Weg in die RnB-Musikszene. 1970 noch erschien sein erstes Album.
Der ganz große kommerzielle Erfolg jedoch blieb aus, und 1985
wurde er von seiner Plattenfirma Arista entlassen.
Danach tourte er zwar noch weiter, zog sich aber immer mehr
aus dem Musikgeschäft zurück. Erst 1994 erschien sein nächstes
Album "Spirit". Das 1. Jahrzehnt des neuen Jahrtausends
verbrachte er wegen Drogenbesitz und Verletzung von Bewährungsauflagen
zu einem großen Teil im Gefängnis. Dort nahm 2006 der Produzent und
Labelchef von XL Recordings, Richard Russell, Kontakt mit
ihm auf und sie begannen die Arbeit an dem nun vorliegenden Album
(dem ersten seit 16 Jahren).
Neben ein paar akustischen, von Gitarre oder Klavier begleiteten
Stücken fällt bei den anderen der Einsatz von elektronischen
Mitteln auf (Samples, HipHop-Beats, Synthesizer), die die
Stücke in die Nähe von TripHop und Dubstep rücken, und mit
denen er nach der langen Abstinenz nun quasi im musikalischen Jetzt ankommt.
Mehr als die Instrumentierung ist es jedoch seine charismatische,
bluesige Stimme, die an dem Album so beeindruckt und berührt.
In den, im Sprechgesang vorgetragenen Lyrics reflektiert er über sein
bewegtes Leben oder die Gesellschaft.
Entsprechend der behandelten Themen ist das Album eher nachdenklich
und düster gehalten, dank der Gelassenheit und dem trockenen Humor
von Scott-Heron aber auch nicht deprimierend. Mit nur knapp 29 Minuten
ist es leider etwas kurz geraten.