Bei Singer-Songwritern entscheidet naturgemäß die Lyrik zu einem großen Teil, ob ein Song gefällt oder nicht. Und da haben es deutsche Liedermacher bei mir eher schwer: entweder sind mir die Texte zu pathetisch, zu klischeehaft oder zu intellektuell. Für Gisbert zu Knyphausen mit seinem zweiten Album trifft das nicht zu. Mal in sehr schönen, poetischen Bildern, mal mit lakonischem Wortwitz sinniert der 31-jährige Hamburger über die Dialektik des Lebens: "Die Welt ist gräßlich und wunderschön" ("Es ist still auf dem Rastplatz Krachgarten"). Die Stimmung ist entsprechend eher nachdenklich bis melancholisch. Musikalisch wird das durch sein gekonntes Spiel auf der Akustik-Gitarre getragen. Zuweilen darf aber auch die gut harmonierende Begleitband mal ordentlich rocken (meist gegen Ende der Songs) und die angestauten Emotionen rauslassen.