Zum ersten Mal in der Geschichte der Lauschbar ergibt es sich, daß ich ein Album dieses bemerkenswerten britischen Projektes um die Zwillingsbrüder Klive und Nigel Humberstone vorstelle. Das Projekt existiert bereits seit 1981 und seit 1986 haben sie sage und schreibe 22 Alben veröffentlicht. Klar, daß man die nicht alle verfolgen kann, und daß da auch ein paar schwächere Alben darunter sind. Mit "Era" ist den beiden aber wieder ein großer Wurf gelungen.
In den Anfangsjahren noch von industrieller und militärischer Rhythmik geprägt, haben sie bald auch Elemente der klassichen und experimentellen Musik integriert, und so einen erhabenen, orchestralen Stil entwickelt, der sich nun schon seit Jahren durch ihre Werke zieht. Die zum großen Teil instrumentalen Stücke haben oft soundtrack-artigen Charakter und einige ihrer Alben sind in der Tat auch als nachträgliche Soundtracks zu Schwarz-Weiß-Stummfilmen aus den 20ern konzipiert.
Auf "Era", das keine Best-Of oder Retrospektive darstellt, wie der Titel vielleicht vermuten lassen könnte, sind all die oben genannten Zutaten vertreten. Es gibt ein paar mehr Vocals als früher, u.a. mit der französichen Sängerin Dolores Marguerite C, mit der die Humberstone-Brüder in der Vergangenheit schon wiederholt zusammengearbeitet haben.