Lauschbar 23 07. Dezember 2003

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Trance Groove: Meant To Be Like This (Intuition) 11.8.2003
Zugegebenermaßen bin ich erst vor ein paar Wochen durch eine Rezension auf diese Combo aufmerksam geworden, dabei existiert das Kölner Musiker-Kollektiv bereits seit 10 Jahren, hat mit der vorliegenden CD schon sein 5. Album eingespielt – und macht absolut "geile" Musik!
Der Bandname ist Programm: Die fast ausschließlich instrumentalen Stücke versetzen den Hörer in rhythmisch verzückte Hypnose und Ekstase. Das Ganze hat aber nichts mit technoidem Trance zu tun, vielmehr geben sich die gestandenen Musiker um Drummer Stefan Krachten, Bassist Dal Martino und Keyborder Helmut Zerlett (bekannt aus der Harald Schmidt Show) der kollektiven Improvisation hin, basierend auf einem treibendem Rhythmusfundament aus Loops, fettem Baß und Schlagzeug. Darauf betten sich funkige Bläserlinien, Scratchbreaks und Trompetensolis.
  ↑  Lamb: Between Darkness And Wonder (Island/Universal) 3.11.2003
Das 4. Album des britischen Duos Andrew Barlow & Louise Rhodes bietet wieder eine atemberaubende Fusion aus träumerischen und fragilen weiblichen Vocals mit komplex verwobenen Rhythmen und Sounds aus weichen synthetischen Klängen, Gitarren, Piano und Streichern. Nicht gerade leicht verdauliche Kost, aber sehr eindringlich und nachhaltig.
  ↑  UNKLE: Never, Never, Land (Island/MoWax) 6.10.2003
James Lavelle gehörte Mitte der 90er mit seinem Label MoWax zu den Pionieren des TripHop und gab darauf Künstlern wie DJ Shadow eine Plattform. Gemeinsam mit einigen von ihnen gründete er das Projekt UNKLE, von dem nach 5 Jahren nun das 2. Album vorliegt. Mit neuen Mitstreitern hat sich auch der Sound verändert hin zu episch-opulenter Spacerock-Elektronik.
  ↑  Joe Strummer: Streetcore (Hellcat/SPV) 20.10.2003
Der Gründer, Songwriter und Sänger der legendären Punk-Rock-Band The Clash verstarb im Dezember vergangenen Jahres mitten während der Aufnahmen zu seinem 4. Solo-Album unerwartet im Alter von 50 Jahren an Herzversagen.
Posthumen Veröffentlichungen kann man zwar mit etwas Skepsis begegnen, in diesem Fall ist sie aber nicht gerechtfertigt, denn das Album überzeugt durch innovativen Rock und Stiloffenheit, die ja bereits auch die späten Clash ausgezeichnet hatte. Die Bandbreite reicht vom Punk-Rock (natürlich!) über Reggae und Folk bis zu psychedelischen Jams. Intensiv und berührend auch die Coverversion von Bob Marleys "Redemption Song". Hinter den musikalisch äußerlich eher entspannten Songs stecken aber – wie gewohnt – ernste politische Botschaften und Texte, die sich mit den sozialen Mißständen in der Welt auseinandersetzen.
  ↑  Fun Lovin’ Criminals: Welcome To Poppys (Sanctuary) 16.10.2003
Hier zitiere ich mal aus dem "Rolling Stone":
"Die neue Platte macht da weiter, wo das 2001 veröffentlichte Album ’Loco’ aufhörte. Old School HipHop und Lounge-Pop treffen auf schäbige Blues-Gitarren und Rock-Zitate, und darauf singt, spricht und knurrt [Sänger] Huey seine Alltagsbetrachtungen aus dem New York, wie er es sieht."
  ↑  Ocker: 1234Love (popup/EFA) 16.10.2003
Hoppla, das ist aber lustig: eine junge Hamburger Combo in typischer Bandbesetzung Gitarre, Baß, Keyboard u. Schlagzeug macht erfrischenden Electro-Pop mit Ohrwurmcharakter, zum Teil rein instrumental, zum Teil mit Vocoderstimmen versehen. Die 4 Jungs verbinden so gekonnt wie locker 70er Jahre-Krautrock mit moderner elektronischer Tanzmusike, daß man sie sofort ins Herz schließt...
  ↑  Clan Of Xymox: Farewell (Pandaimonium/EFA) 8.9.2003
Die britische Band mit derzeitiger Wahlheimat Niederlande gehört seit ihrem Bestehen Mitte der 80er zu den führenden Vertretern des melodischen Dark Goth Electro. Diesem Ruf werden sie mit ihrem neuen Werk auch wieder gerecht: packende & bewegende Mischung aus elektronischen Dancefloor-Hits & melancholischen Wave-Hymnen.
  ↑  Muse: Absolution (Taste/Universal) 22.9.2003
Das dritte Album des britischen Trios ist an sich ein hervorragendes Prog- und Alternative Rock-Album, das durch unglaubliche musikalische Einfälle und gespenstige Gimmicks beeindruckt. Ob man das Album aber in einem Stück oder doch nur in Happen genießen kann, hängt stark davon ab, ob man die hohe Stimme von Sänger Bellamy mag.
  ↑  Frank Black: Show Me Your Tears (Cooking Vinyl) 8.9.2003
Frank Black, der früher Sänger und Gitarrist der legendären, 1993 aufgelösten Pixies war, zeigt in seiner Solo-Karriere eine beeindruckende Produktivität: 10 Alben in 10 Jahren (6 davon mit seiner Begleitband, den Catholics). Zugegeben, nicht alle davon besitzen die Qualität von "Dog In The Sand" aus 2001, aber mit dem vorliegenden Album kommt er wieder daran heran. Wie die beiden (!) Vorgängeralben aus 2002 hat er auch dieses live (also ohne zusätzliche Studionachbearbeitung) in seinem mobilen Studio eingespielt. Dies erfordert eine perfekt eingespielte Band, über die er mit den Catholics offensichlich verfügt, und ausgezeichnete Songwriter-Qualitäten. Musikalisch darf man keine Innovationen von ihm erwarten, denn er setzt nachwievor auf traditionellen Southwest-Rock und Country-Pop, doch wie er dies in packende Songs mit ironischen Texten umsetzt, ist eine wahre Freude...
  ↑  Various Artists: Asia Lounge, 3rd Floor (Audiopharm) 10.11.2003
Wieder sehr gelungene & abwechslungreiche Mischung von Downbeat-, NuJazz-, Worldbeat- & Drum’n’Bass- Stücken, deren Interpreten sich in der einen oder anderen Form von asiatischer Kultur und Musik beeinflusst und inspiriert fühlen. Dabei springt man lobenderweise nicht auf den Panjabi-Hype auf, sondern präsentiert vornehmlich unbekanntere Titel bzw. Künstler.
  ↑  Everton Blender: King Man (Heartbeat/EFA) 14.8.2003
Dies ist bereits das 7. Studioalbum des Jamaikaners, der seit Mitte der 90er zu den Vorreitern d. computerbasierten Dancehalls gehört. Auf der neuen CD aber wendet er sich, unterstützt von einer präzise und relaxt jammenden Begleitband, dem old-school Reggae im Stile der 70er Jahre mit d. klassischen spirituellen Themen zu.
Ein Hauch von Sommer!
  ↑  Jazzkantine: Unbegrenzt haltbar (WSM/Warner Music) 3.11.2003
Seit einem Jahrzehnt ist das vielköpfige Kollektiv aus Niedersachsen bereits im Show-Biz tätig und auch auf ihrem neuen Album überzeugt die Kantine wieder mit ihrem bewährten und abwechslungsreichen Mix aus funkigem Jazz und HipHop, wozu auch zahlreiche Gastmusiker beitragen, u.a. Pat Appleton (De-Phazz).
Und der Bass ist am pumpen ...