Dies ist die letzte Platte, an der Johnny Cash gearbeitet hat, die er aber
durch seinen Tod im Herbst 2003 nicht mehr beenden konnte, und die dann von
seinen Studio-Musikern behutsam zu Ende geführt wurde. Die jetzt erschienene
Platte gibt mir nun die Gelegenheit, der Legende Johnny Cash auch in der
Lauschbar die gebotene Ehre zu erweisen.
Wie viele der jüngeren Generation Europas, die sich ja eher nicht so zur
Country-Musik hingezogen fühlt, bin ich auch erst vor ein paar Jahren durch
die American Recordings Serie, in der er u.a. bekannte Songs der Rock- und
Pop-Geschichte coverte, dazu gekommen, mich mehr mit seiner Geschichte und
seiner Kunst zu befassen und diese schätzen zu lernen. "A Hundred Highways"
ist anders als die anderen Teile der Serie: dem Entstehungszeitpunkt gemäß
nicht mehr so kraftvoll, dafür mehr von Melancholie und Wehmut angesichts
des bevorstehenden Todes getränkt, und vom Bemühen geprägt, sich mit
seinem Leben und seiner Kunst auseinanderzusetzen. Vor diesem Hintergrund ist
es sehr berührend, dem Vermächtnis von Johnny Cash zuzuhören.