↑ Yeah Yeah Yeahs: Show Your Bones (Polydor/Universal) 24.3.2006
Das zweite Album der Yeah Yeah Yeahs hat mich unerwarteterweise doch stark vom
Hocker gerissen, denn mit dem hochgelobten Debüt "Fever To Tell" aus dem
Jahre 2003 bin ich seinerzeit nicht so recht warm geworden. Der Kritiker vom
Visions hat diesen Effekt ganz treffend wie witzig vorausgesagt: "Show Your
Bones hält für diese Leute (wie mich) folgenden hundsgemeinen Trick
parat: es wird auch sie kriegen! Vielleicht im Radio, vielleicht auf einer
Party. Und dann kann man nur stumm in der Ecke stehen, den Kopf vor die Wand
knallen und sich schämen, daß man diesen Dreier aus New York bislang
ignoriert hat." :-)
Man ist geneigt, ihre Musik als Art Punk zu bezeichnen, was aber ja ein
Widerspruch in sich ist, denn Punk – zumindest an seinem Ausgangspunkt in
den 70ern – will ja gerade keine Kunst sein. Dennoch, die Songs haben
die Ungestümheit und Direktheit des Punk, aber auch ausgefeilte,
durchdachte Arrangements, die man nur als Kunst bezeichnen kann. Wohldosierte
Gitarrenriffs, eine ausgefuchste Rhythmusarbeit an den Drums, und eine
charismatische Stimme, hier von Sängerin Karen O, – mehr braucht
das Trio nicht, um eindrucksvolle Rock-Songs zu zaubern, die zum
Ende der Platte hin etwas ruhiger und akustischer werden.
Wer die Stimme von Karen O nicht so mag, wird vielleicht nicht den Zugang zu
der CD finden, die anderen erwartet ein spannendes Hörvergnügen, das
teilweise auch gut in die Beine geht ...